Auseinandersetzung um den Standort Braunschweig

Protestaktion bei BHW

05.02.2021 | Unter dem Motto "Es ist fünf nach 12" veranstaltete die IG Metall mit der Belegschaft von BHW (Braunschweiger Hüttenwerk in Melverode) heute Mittag, am 04.02.2021, eine gut halbstündige Protestaktion gegen die Schließung des Standortes. Am Dienstag hatten Unternehmensvertreter der schockierten Belegschaft völlig unerwartet ihre Absicht zur Verlagerung von Produktion und zur Betriebsschließung verkündet.

Martin Grun, Betriebsratsvorsitzender. Fotograf: Peter Frank, d&d.

Unterstützt wurden die protestierenden Beschäftigten durch zahlreiche Delegationen anderer Betriebe (VW Braunschweig und Salzgitter, Ficosa, MKN, Rosier, VW FSAG, Bühler, Siemens und Siemens Niederlassung, Flammenfilter, Alstom, SMAG, MAN SZ, den Miba-Kolleginnen und -Kollegen aus Göttingen und weiteren aus Wolfsburg).

Insgesamt empörten sich ca. 350 Protestierende und Familienmitglieder über das respektlose und unverschämte Vorgehen der Unternehmensleitung. Der Betriebsrat wurde nicht in etwaige Überlegungen zum Standorterhalt und zur Beschäftigungssicherung einbezogen. Martin Grun, Betriebsratsvorsitzender von BHW, drückte seine Wut und die massive Enttäuschung der Belegschaft aus. Wut über den Vertragsbruch, Wut über die urplötzliche Entscheidung aus heiterem Himmel, Wut über den geringschätzenden Umgang des Unternehmens mit seiner Belegschaft. Er machte deutlich, dass sich der Betriebsrat mit aller Kraft gegen die Schließung stemmen wird. Auch der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende und Vertrauenskörperleiter, Matthias von Maikowski ist stocksauer. Gerade Vater geworden, griff er zudem die Ängste aller Beschäftigten vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes auf. Er forderte die Unternehmensleitung auf den vor zwei Jahren avisierten Invest am Standort endlich vorzunehmen und die Menschen nicht zu "entsorgen".

Eva Stassek machte deutlich, dass die Belegschaft und die IG Metall erst am Anfang einer schwierigen Auseinandersetzung um den Standort BHW Braunschweig und der Arbeitsplätze hier steht. Und weiterhin "Wir sind fest entschlossen um jeden Arbeitsplatz und um die Zukunft der Kolleginnen und Kollegen zu kämpfen. Wir erwarten, dass das Unternehmen in konstruktive Gespräche zum Standorterhalt mit uns - der IG Metall - und dem Betriebsrat eintritt", sagte sie. Im ersten Schritt prüft der Betriebsrat die ihm zugänglichen Informationen und plant das weitere Vorgehen mit der IG Metall.

Für die Politik sprach Christos Pantazis, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD im Landtag Niedersachsens. Er hatte sich vor zwei Jahren für die Fusion mit dem jetzigen Eigentümer (Miba) stark gemacht. Der Erhalt der Arbeitsplätze und des Standortes wurden von ihm eingefordert.

Auch Beschäftigte von MAN aus Salzgitter und von Volkswagen aus Braunschweig überbrachten solidarische Grüße ihrer Gremien und Belegschaften und sagten weiter Unterstützung in der Auseinandersetzung zu.

Diese starke Belegschaft, die dem Unternehmen seit vielen Jahrzehnten ihre Arbeitskraft, Energie, Kreativität und Know How zur Verfügung stellt, hat eine langfristige, gute Perspektive verdient!

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