Hannover Messe

Gewerkschaft, Politik und Wirtschaft diskutieren sozial-ökologische Transformation – Energiewende zwischen Klimawandel, Versorgungssicherheit und Arbeitsplätzen

01.06.2022 | Die Energiewende wird konkret - Perspektiven für Klima, Standorte und Beschäftigung: Unter dieser Überschrift stand die von der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt im Rahmen der Hannover Messe geführte wirtschafts- und gesellschaftspolitische Debatte zu den Voraussetzungen für die sozial-ökologische Transformation.

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Während die Notwendigkeit des Wandels hin zu einer CO2-neutralen Wirtschaft zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Folgen bekannt ist, hat durch Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine die energiepolitische Diskussion eine neue Richtung genommen. Im Fokus stehen explodierende Abhängigkeiten von fossilen Rohstoffen sowie explodierende Energiekosten, die allen voran die Beschäftigten und Verbraucher:innen massiv belasten. Die Entwicklung des vergangenen halben Jahres zeigt: Entscheidend für den sozial-ökologischen Umbau der Industrie wird der Erfolg der Energiewende sein.

Digital zugeschaltet war unter anderem die Zweite Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner: „Die ökologische Umgestaltung unserer Wirtschaft wird nur dann gelingen, wenn sie sozial gestaltet wird und demokratisch abläuft. Transformationsnetzwerke, Verbesserungen bei der Aus- und Weiterbildung, regionale Strukturpolitik – das sind existenzielle Rahmenbedingungen für sichere und gute Arbeit. Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag gute Maßnahmen verabredet, um den wirtschaftlichen Wandel aktiv zu gestalten. Damit diese Instrumente funktionieren, müssen die Beschäftigten in den Betrieben einbezogen werden! Die ambitionierten Pläne aus dem Koalitionsvertrag brauchen eine mitbestimmungspolitische Entsprechung.“ Benner unterstrich: „Wir brauchen mehr Mitbestimmung, insbesondere bei Personalplanung, Personalbemessung und Qualifizierung.“

Einen derart fundamentalen Wandel wie die sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft muss die Politik nach Ansicht der IG Metall aktiv begleiten und gestalten, er darf nicht den freien Marktkräften überlassen werden. Denn dann drohen soziale und ökologische Standards auf der Strecke zu bleiben. Und darin liegen enorme wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Risiken. Es gilt, die klimaneutrale Industrie der Zukunft zu bauen, sie hier bei uns in Deutschland und Europa zu halten und zukunftsfest aufzustellen.

Auch Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, war bei der Veranstaltung auf der Hannover Messe Podiumsgast der IG Metall. Er hielt ein Plädoyer für die Nachhaltigkeitswende und sprach dem niedersächsischen Standort dabei eine besondere Rolle zu: „Der Ukraine-Krieg führt uns schmerzhaft und gleichzeitig deutlich vor Augen, dass dauerhaft nur Erneuerbare Energien der Garant für eine saubere, klimafreundliche und günstige Energieversorgung sind. Sie werden zum Symbol für Freiheit, Frieden und die Unabhängigkeit unserer Energieversorgung. Trotzdem sind wir aktuell noch viel zu abhängig von russischem Gas. Wir müssen uns aus dieser Umklammerung schnellst möglich befreien, denn sie macht uns erpressbar. Wir befinden uns derzeit auf einer Gratwanderung zwischen Klimapolitik und Versorgungssicherheit!“, so Lies. Er fügt an: „Das neue LNG-Beschleunigungsgesetz wird uns dabei helfen, mit einer in Deutschland lange nicht mehr so gekannten Geschwindigkeit zu planen, zu bauen und zu genehmigen. Zum Erreichen der Klimaziele müssen wir auf der einen Seite mit aller Macht noch schneller hinein in die Erneuerbaren Energien. Gleichzeitig werden wir auf Dauer noch 30 Prozent unserer Energie importieren – und das wird in Form von Molekülen erfolgen, also grünem Gas über die Terminals, die wir nun bauen werden. So kann diese aktuelle Krise zum Sprungbrett werden, hinein in eine klimafreundliche Energieversorgung für Deutschland.“

(Pressemitteilung Nr. 045/2022)

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