31.05.2024 | In einem gemeinsamen Appell wenden sich die niedersächsischen Tarifpartner, IG Metall und NiedersachsenMetall, an Beschäftigte und Unternehmen im Land und werben für eine hohe Wahlbeteiligung bei den Europawahlen. Gemeinsamen setzen sich die Tarifvertragsparteien der Metall- und Elektroindustrie für eine soziale und wirtschaftlich starke Europäische Union ein.
Die europäische Industrie steht vor einem der größten Umbrüche seit Jahrzehnten. Die Herausforderungen durch Digitalisierung, Klimawandel und Demografie sind beispiellos und führen zu einer großen Belastung für Unternehmen wie Beschäftigte. Eine Reihe von Vielfachkrisen spitzt die Transformationsnotwendigkeiten weiter zu, untermauert zugleich jedoch den großen und zügigen Investitionsbedarf in den Industriestandort Europa. Die Tarifvertragsparteien plädieren daher für eine europäische Investitionsoffensive, international wettbewerbsfähige Strompreise und damit verbunden bessere Rahmenbedingungen für die energieintensive Industrie.
„Die Europawahl 2024 ist eine Richtungsentscheidung für die Zukunft unseres Kontinents. Wir stehen gemeinsam für ein Europa ein, das Schutz und Chancen bietet. Ein soziales Europa, das die Mitbestimmung stärkt und faire Arbeitsbedingungen garantiert, ist die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Zentral wird die Gestaltung des sozial-ökologischen Wandels werden. Dafür braucht es wichtige Zukunftsinvestitionen in ein gutes Morgen und eine starke europäische Zusammenarbeit.“, erklärt IG Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger.
Für den Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall unterstreicht Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Schmidt die Bedeutung der Europäischen Union als Garant für Stabilität und Wachstum: „Damit Europa im globalen Wettbewerb bestehen kann, braucht es eine starke und vor allem einige EU. Das ist gleichzeitig Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Insbesondere für unsere exportorientierte Metall- und Elektrobranche ist der europäische Binnenmarkt der wichtigste Handelsraum. Diesen weiter zu vertiefen und gleichzeitig die Wirtschaft von der völlig aus dem Ruder gelaufenen Bürokratie spürbar zu entlasten, muss zukünftig ein Schwerpunkt der europäischen Wirtschaftspolitik sein. Die EU ist mitnichten einhundertprozentig perfekt, aber sie ist das erfolgversprechendste Projekt unseres Kontinents insbesondere mit Blick auf die Aufrechterhaltung von Frieden, Freiheit und wirtschaftlicher Stärke.“
IG Metall und NiedersachsenMetall warnen eindringlich vor den Gefahren eines Erstarkens populistischer und nationalistischer Kräfte in Europa. „Abschottung und Radikalismus bieten ebenso wenig eine Lösung wie EU-Austrittszenarien. Im Gegenteil: Sie führen zu Spaltung, Rückschritt und einem wirtschaftlichen Einbruch in Deutschland. Wir müssen uns gemeinsam für ein tolerantes und zukunftsorientiertes Europa einsetzen. Ein um sich greifender Geist des Nationalismus würde die europäische Idee gefährden und dem hiesigen Industriestandort schaden. Zugleich ist klar: Die EU muss einiger und handlungsfähiger werden, um adäquat auf innere und äußere Herausforderungen antworten zu können“, so die Führungsspitzen der Gewerkschaft und des Arbeitgeberverbandes im Einklang.
Über die IG Metall
Die IG Metall ist mit über 2,1 Millionen Mitgliedern die größte Einzelgewerkschaft in Deutschland und vertritt in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt die Interessen von rund 263.500 Menschen. Sie organisiert Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie, im Haustarifgebiet von Volkswagen sowie bei den VW-Tochterunternehmen, der Stahlbranche sowie zahlreichen Gewerken des Handwerks und vielen weiteren Wirtschaftszweigen.
Über NiedersachsenMetall
Der Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall vertritt die Interessen von rund 300 Betrieben mit etwa 110.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie und berät seine Mitglieder in tarifpolitischen, arbeits- und sozialrechtlichen sowie arbeitswissenschaftlichen Fragen. Der Verband steht an der Spitze von 15 kooperierenden Arbeitgeberverbänden, die gemeinsam die Interessen von insgesamt 1.500 Unternehmen verschiedener Branchen mit mehr als 600.000 Beschäftigten vertreten, davon über 300 Automobilzulieferer in Deutschland.