Tarifbewegung 2020 in der Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalt

Erstes Tarif-Gespräch in konstruktiver Atmosphäre, aber ohne entscheidende Annäherung

11.03.2020 | Hannover – Am heutigen Mittwochnachmittag haben erste vorgezogene Tarif-Gespräche für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie im Tarifgebiet Sachsen-Anhalt stattgefunden.

In diesen Gesprächen, die in der Friedenspflicht begonnen haben, geht es um Entgeltsicherung und Kaufkraftsteigerung, Beschäftigungssicherung und Zukunft im Strukturwandel sowie um die Angleichung der Arbeitszeit. Bezirksleiter und Verhandlungsführer Thorsten Gröger fasst das Ergebnis der heutigen, vorgezogenen Gespräche zusammen:

„Die Atmosphäre war konstruktiv. Die Arbeitgeber haben zugesichert, auf ihre Mitgliedsfirmen einzuwirken, während der Verhandlungen auf die Ankündigung von Standortverlagerungen und betriebliche Kündigungen zu verzichten. Das ist die Grundlage für den heutigen Start unseres ersten Gesprächs gewesen. Schließlich geht es darum, keine Zeit verstreichen zu lassen und zu Lösungen zu kommen, um die anstehenden Herausforderungen tarifpolitisch zu bewältigen. Ziel ist es in diesem Prozess bis Ostern zu einem Ergebnis zu kommen.“

Die IG Metall hat dazu klare Vorstellungen. Dazu zählen insbesondere folgende Schwerpunktthemen: Die Stärkung der Kaufkraft und Sicherung der Einkommen. Das Zukunftspaket mit Spielregeln für betriebliche Zukunftstarifverträge zu Investitionen, Qualifizierung sowie Standort und Beschäftigungssicherung.  Alle Beschäftigten sollen Anspruch auf eine geförderte berufliche Qualifizierung im Rahmen des Qualifizierungs-Chancen-Gesetzes erhalten und die Altersteilzeit durch höhere Quoten ausgebaut werden. Darüber hinaus sollen IG Metall-Mitglieder einen Nachhaltigkeitsbonus in Form eines kontinuierlichen, tarifdynamischen Festbetrags bekommen, z.B. zur Nutzung des ÖPNV oder für das Beziehen von Ökostrom. Tarifliche Regelungen für Dual Studierende und die Angleichung der Arbeitszeit runden die Verhandlungsziele der IG Metall ab.

„Die Gesprächsverpflichtung zum Thema Arbeitszeit aus der letzten Tarifrunde hat uns nicht entscheidend vorwärtsgebracht. Die Angleichung der Arbeitszeiten in der ostdeutschen Metallindustrie an das westdeutsche Niveau ist für uns, dreißig Jahre nach dem Fall der Mauer, längst überfällig – sie ist eine Frage der Gerechtigkeit“, erklärt Gröger und macht zugleich deutlich, dass die IG Metall von den Arbeitgebern die Bereitschaft für tragfähigen Lösungen erwartet. „Auch der von uns erstmals in dieser Tarifrunde für alle Tarifgebiete angestrebte Tarifvertrag für Dual Studierende soll ebenfalls für Sachsen-Anhalt gelten.“

Die erste Verhandlung für die Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt ist für Dienstag, den 17. März 2020 angesetzt. Die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie laufen Ende März aus. Die Friedenspflicht endet am 28. April. Ziel ist es, bis Mitte April zu Lösungen zu kommen. Sollte das nicht klappen, wird die IG Metall auf Warnstreiks vorbereitet sein.

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