11.06.2024 | Die Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie fordern von ihren Arbeitgebern spürbar mehr Geld. Das ist das Ergebnis einer Befragung unter rund 318.000 Beschäftigten. Mit ihr eröffnet die IG Metall die Forderungsdebatte für die große Tarifrunde im Herbst.
Mehrheit kämpft mit dauerhaft gestiegenen Kosten
Von den kommenden Tarifverhandlungen erwarten die Beschäftigten deutlich höhere Entgelte, um die Folgen der Inflation auszugleichen. Für eine große Mehrheit der Befragten ist aktuell auch das Thema selbstbestimmter Arbeitszeit wichtig. Als weitere Themen nannten die Beschäftigten die Sicherung von Standorten und Beschäftigung sowie die Altersabsicherung.
72 Prozent aller Befragten spüren die dauerhaft gestiegenen Kosten und wollen die Kaufkraft stärken. Besonders finanziell belastet sind Auszubildende und dual Studierende. Hier beklagen 93 Prozent die gestiegenen Lebenshaltungskosten.
Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall: „Die Inflation mag sich abschwächen, die Preise bleiben aber hoch. Die Beschäftigten erwarten von den Arbeitgebern spürbar sowie dauerhaft mehr Geld gegen den Preisdruck.“ Diese Kernbotschaft der Befragung sei eine wichtige Grundlage für die Aufstellung einer passgenauen Tarifforderung durch die demokratischen Gremien der Gewerkschaft.
Unterschiedliche wirtschaftliche Lagebeschreibung
Gleichzeitig betrachten die Beschäftigten die wirtschaftliche Lage differenziert: So beschreiben 41 Prozent der Beschäftigten die wahrgenommene ökonomische Situation in Deutschland als schlecht oder sehr schlecht. Die wirtschaftliche Lage des Betriebs vor Ort dagegen ist für 80 Prozent der Beschäftigten in Ordnung, für 44 Prozent sogar gut oder sehr gut.
Nadine Boguslawski, Tarif-Vorständin der IG Metall: „Die wirtschaftliche Situation der Betriebe nehmen die Beschäftigten insgesamt deutlich positiver wahr, als es das aktuelle Wehklagen der Arbeitgeberverbände vermuten lässt. Es gibt etwas zu verteilen.“
An der Befragung beteiligten sich 318.453 IG Metall-Mitglieder und Nichtmitglieder aus 2.705 Betrieben. Sie ist eine Grundlage für die gestartete Forderungsdiskussion der IG Metall für die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Der IG Metall-Vorstand will am 17. Juni den bezirklichen Tarifkommissionen konkrete Forderungen empfehlen. Die Entgelttarifverträge der Metall- und Elektroindustrie können zum 30. September 2024 gekündigt werden.