Sanitär-, Heizung-, Klima-, Klempnerhandwerk in Niedersachsen

Start in die Tarifrunde: MEHR Geld und Zukunft SICHERN

04.03.2021 | Die Tarifkommission hat entschieden und die Weichen für die Verhandlungen mit den Arbeitgebern gestellt. Der Fokus der diesjährigen Tarifrunde liegt auf deutlich mehr Geld und einer gesteigerten Attraktivität der Branche für jungen Menschen. Es braucht einen Zukunftsdialog zur Bewältigung des demografischen Wandels. Doch was fordert die IG Metall für die Kolleginnen und Kollegen in den 2200 Betrieben des SHK-Handwerkes im Detail?

Foto: AndreyPopov/iStock

Im vergangenen Jahr befanden sich viele Beschäftigte vor allem in der Industrie in Kurzarbeit. Das hat den privaten Konsum gedämpft, was wesentlich für den wirtschaftlichen Einbruch 2020 verantwortlich ist. Dagegen haben die Betriebe im Ausbauhandwerk und auch im Bereich der Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik gut zu tun. Die Auftragsbücher sind voll: Mit 12,1 Wochen Auftragsvorlauf hat die Herbstumfrage 2020 des Zentralverbandes des deutschen Handwerkes den höchsten Wert in einem Jahresendspurt überhaupt ermittelt. „Die Branche läuft rund. Das bestätigen nicht nur die Zahlen der Handwerkskammern in Niedersachsen, sondern auch die Berichte aus der Tarifkommission. Der Umsatz soll ersten Schätzungen zu folge, trotz Corona in 2020 um circa 4 Prozent gestiegen sein. Und der Bauboom bleibt ungebrochen. Unsere Forderung in Höhe von 5 Prozent ist daher mehr als angemessen,“ weiß Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall zu berichten.

Hinzukommt: Die Kolleginnen und Kollegen aus den SHK-Betrieben sind seit Beginn der Corona-Krise vielfach auch in Notdiensten in vielen Bereichen der Wasser- und Energieversorgung unterwegs und haben mit dazu beigetragen, notwendige Infrastrukturen stabil zu halten. Sie sind systemrelevant! Ihr besonderer Einsatz und Engagement unter Corona-Bedingungen verdient ein deutliches Plus im Geldbeutel und damit auch eine spürbare Anerkennung.

Die bundesweite Herbstbefragung des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima bestätigt ebenfalls die deutliche Erholung der Stimmungslage der Innungsbetriebe seit Frühjahr 2020. Aktuell verzeichneten 73 % eine gute, 19 % eine befriedigende und nur 8 % eine schlechte Geschäftslage. „Die Auftragsbücher sind voll. Das größte Problem für die Betriebe ist und bleibt der Fachkräftemangel. In keiner anderen Handwerksbranche, ist die Zeit bis eine offene Stelle neu besetzt werden kann, so groß. Im Durchschnitt braucht es 225 Tage, bis eine qualifizierte Fachkraft gefunden werden kann“, beschreibt Wente das Problem. „Wenn wir es nicht schaffen, vor allem die junge Generation von der Branche zu überzeugen, stehen wir in den kommenden Jahren vor einem gewaltigen demografischen Problem.“

Bereits heute gibt es mehr offenen Ausbildungsplätze, als dass es Bewerber gibt. Es braucht daher eine Attraktivitätsoffensive für die Branche. „Wir fordern daher ganz bewusst nicht nur eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen, sondern auch einen offenen Zukunftsdialog mit den Arbeitgebern darüber, wie wir den demografischen Wandel in Zukunft bewältigen wollen“, macht Wente deutlich. Wir wollen deshalb zum Beispiel über die Themen Einstiegsqualifizierung, duale Studiengänge oder auch die Übernahme nach erfolgreicher Ausbildung sprechen.

Fährst du noch? Oder Arbeitest du schon? – Jetzt mitdiskutieren und dich einmischen!

In vielen Betrieben ist diese Diskussion an der Tagesordnung. Fahrtzeiten zum ersten Kunden und vom letzten zurück: ist dieses Arbeitszeit und muss bezahlt werden, oder nicht? „Die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes hat sich seit 2015 an dieser Stelle deutlich entwickelt. § 611 BGB zählt nicht nur die eigentliche Tätigkeit an der Montagestelle zur Arbeitsleistung, sondern jede damit im Zusammenhang stehende,“ sagt Markus Wente.

Grundsätzlich zählt der Weg von der Wohnung zur Betriebsstätte nicht als bezahlte Arbeit. Anders ist es jedoch, wenn der Arbeitnehmer seine Tätigkeit außerhalb der Betriebsstätte auf einer Montagestelle zu erbringen hat. „In diesen Fällen zählt das Fahren zur auswärtigen Arbeitsstelle zu den vertraglichen Hauptpflichten und damit zur Arbeitszeit. In unseren Tarifverträgen ist dieses zum Teil aus der Vergangenheit noch anders geregelt“, sagt Wente weiter. Deswegen wollen wir in der diesjährigen Tarifrunde auch über das Thema Fahrtzeiten und die Anpassung der tariflichen Bedingungen an die ständige Rechtsprechung des BAG mit den Arbeitgebern ins Gespräch kommen.

Deine Meinung ist gefragt! Jetzt mitdiskutieren!

In einer Online-Infostunde via ZOOM informieren wir am Mittwoch, den 24.03.2021 ab 18.30 Uhr über das Thema Fahrtzeiten, Arbeitszeit und Montageeinsätze im Sanitär- und Heizungshandwerk in Niedersachsen. Wir sind an Eurer Meinung interessiert!

Jetzt Anmelden unter: sabrina.hornigdon't want spam(at)igmetall.de

Außerdem kannst du uns in der diesjährigen Tarifrunde unterstützen, indem du an der aktuellen Umfrage zu Fahrtzeiten teilnimmst. Jetzt einfach Postkarte ausdrucken, ausfüllen, einscannen und per Mail an sabrina.hornigdon't want spam(at)igmetall.de!

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