Kabinett Lies kann Industrieland 2030 gestalten

Niedersachsen muss Automobil- und Stahlstandort bleiben!

20.05.2025 | Die IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gratuliert Olaf Lies zur Wahl zum Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen und Grant Hendrik Tonne zur Übernahme des Wirtschaftsressorts. Beide übernehmen Verantwortung in einer Phase, in der sich Niedersachsen als Industrieland neu ausrichtet – mit großen Chancen, aber auch komplexen Aufgaben. Die IG Metall würdigt den bislang eingeschlagenen Kurs der Landesregierung in der Industrie- und Energiepolitik und wirbt dafür, diese Linie entschlossen und strategisch fortzusetzen. „Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Niedersachsen kann Transformation. Mit Engagement, Weitsicht und Dialogbereitschaft wurde vieles in Gang gesetzt – von der Unterstützung zentraler Zukunftsprojekte bis hin zur Modernisierung zentraler Infrastrukturen“, erklärt Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. „Die zweite Hälfte der Legislatur ist nun die Gelegenheit, das Erreichte zu verstetigen und die industrielle Zukunft Niedersachsens aktiv zu gestalten.“

Foto: IG Metall

Niedersachsen bleibt Automobilland – wenn Transformation gelingt

Wenige Regionen Europas sind so eng mit der Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Automobils verbunden wie Niedersachsen. Mit Volkswagen als industriellem Herzstück und einer hochvernetzten Zulieferlandschaft in allen Teilen des Landes ist Niedersachsen ein Pulsgeber der deutschen Industrie. Die Transformation hin zur Elektromobilität, zur Digitalisierung der Wertschöpfungsketten und zur klimaneutralen Mobilitätsproduktion erfasst ganze Regionen – und sie eröffnet Chancen, neue industrielle Stärke zu entwickeln. „Die Werke in Wolfsburg, Emden, Braunschweig, Hannover, Salzgitter oder Osnabrück sind nicht nur industrielle Zentren – sie sind gesellschaftliche Räume“, so Gröger. „Deshalb braucht es ein gezieltes Zusammenspiel aus Investitionsförderung, technologischem Wissenstransfer, tarifpolitischer Stabilität und regionaler Infrastrukturentwicklung.“

Besonders die mittelständischen Zulieferbetriebe – oft tarifgebunden, hoch spezialisiert und regional verankert – brauchen Unterstützung in dieser Phase des Umbruchs. Transformationsfonds, Innovationsnetzwerke und branchenspezifische Fachkräftestrategien können hier entscheidende Impulse setzen. Niedersachsen hat bereits bewiesen, dass politischer Gestaltungswille und unternehmerische Innovationskraft gemeinsam starkes leisten können.

Stahlstandort mit Zukunft: Niedersachsen als Pionier für klimaneutrale Grundstoffindustrie

Mit seinen traditionsreichen Stahlstandorten in Salzgitter, Peine und Georgsmarienhütte verfügt Niedersachsen über industrielle Kraftzentren, die derzeit weltweit an der Spitze der Transformation zur CO₂-armen Produktion stehen werden. Das Projekt SALCOS in Salzgitter ist ein Leuchtturm: Hier wird mit innovativen Direktreduktionsverfahren der Weg in die klimaneutrale Stahlproduktion geebnet – als Vorbild für Europa. „Niedersachsen kann zeigen, dass Dekarbonisierung und Deindustrialisierung nicht dasselbe sind“, so Gröger. „Dafür braucht es einen Schulterschluss zwischen Politik, Unternehmen und Gewerkschaften – und ein klares Ja zu Mitbestimmung, Tarifbindung und regionaler Wertschöpfung.“ Grüner Stahl ist nicht nur Voraussetzung für die Dekarbonisierung der Industrie – er ist Grundstoff für Schlüsselbranchen wie Maschinenbau, Automobil, Energietechnik oder Bauwirtschaft. Seine Zukunft entscheidet über tausende tariflich abgesicherte Arbeitsplätze, über technologische Souveränität und über die industrielle Wettbewerbsfähigkeit des Landes.

Die drei zentralen Erwartungen der IG Metall an die Landesregierung sind:

1Eine aktive Industriepolitik, die industrielle Wertschöpfung im Land hält

– durch gezielte Investitionen in Zukunftstechnologien, branchenspezifische Transformationsfonds, innovationsorientierte Infrastruktur und kluge Clusterstrategien für Industrie und Mittelstand.

2. Eine Qualifizierungs- und Fachkräftestrategie, die dem Tempo der Transformation gerecht wird

– mit starken regionalen Netzwerken, öffentlich unterstützter Weiterbildung, Ausbau der beruflichen Bildung und gezielten Umschulungsprogrammen für Branchen im Wandel.

3. Einen verlässlichen Ordnungsrahmen für Gute Arbeit im Wandel

– mit einem landesweiten Tariftreuegesetz, Schutz und Ausbau betrieblicher Mitbestimmung, fairen Vergaberegeln und sozialer Flankierung betrieblicher Veränderungen.

„Transformation ohne soziale Sicherheit wird scheitern – und eine Industriepolitik ohne Richtung würde den Wohlstand kommender Generationen gefährden“, so Gröger abschließend. „Niedersachsen hat die gigantische Chance, als Industrieland 2030 Vorbild zu sein – jetzt ist der Moment, diese Rolle entschlossen anzunehmen.“

 

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