Jugendstudie zur Corona-Pandemie

Corona-Pandemie trifft junge Menschen besonders hart

15.07.2021 | Die Corona-Krise trifft die junge Generation im besonderen Maße – das zeigt auch die Jugendstudie der IG Metall. Die interne Befragung der IG Metall-Jugend unter dem Namen „Plan B“ hat den Fokus auf die Ausbildung, das Studium und die Berufstätigkeit während der Corona-Pandemie gelegt.

Louisa Mertens, Politische Sekretärin Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt (Foto: IG Metall)

Forschungsgegenstand, so Louisa Mertens, Jugendsekretärin des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, sei die Frage, „welche unmittelbaren Folgen die Pandemie für junge Menschen hat. Ob im unmittelbaren Bildungs- und Arbeitsumfeld, in der Wahrnehmung der eigenen Selbstwirksamkeit, mit Blick auf Zukunftschancen, oder auch hinsichtlich der Frage, wie die betriebliche Interessenvertretung in der Krise wahrgenommen worden ist.“

Anfang des Jahres wurden hierzu mehr als 3.170 vollständig ausgefüllte Fragebögen evaluiert. Hiervon waren 53 Prozent der Befragten Auszubildende, 19 Prozent junge Berufstätige und 24 Prozent Studierende (12 Prozent davon Dualstudierende). Weitere demografische Daten hierzu finden Sie auf der Homepage der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Die Studie zeigt in ihren Ergebnissen, dass die jungen Menschen die Kontaktbeschränkungen und den Lockdown als außerordentliche Belastung empfunden hätten. Nicht nur die psychische, sondern auch die physische Gesundheit habe unter den Einschränkungen während der Corona-Pandemie stark gelitten. Mehr als 60 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihre seelische Gesundheit verschlechtert habe. Auch hinsichtlich der beruflichen Perspektiven habe Corona zu einer Verschlechterung beigetragen. Rund 40 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass sich ihre Zukunftspläne aufgrund der Pandemie teilweise oder gar vollständig verändert haben. „Wir sehen, dass das Coronavirus Lebensläufe wie mit einer Schere durchtrennt. Arbeitgeber und Politik sind gefordert und müssen dafür Sorge tragen, dass sich eine Kultur der „zweiten Chance“ etabliert. Wer unter Corona eine Ausbildung oder ein Studium abgebrochen hat, darf darunter nicht sein restliches berufliches Leben leiden!“, erklärt die Gewerkschafterin.

Rund 70 Prozent der Auszubildenden, die an der Befragung teilnahmen, berichteten davon, dass sich ihre Ausbildungssituation in der Berufsschule und im Betrieb verschlechtert habe. Einer von drei Befragten sehe gar seine Zukunft im eigenen Ausbildungsbetrieb gefährdet. Die Pandemie wirke sich nicht nur negativ auf die Motivation der Auszubildenden (51 Prozent), sondern auch auf die gefühlten Chancen auf dem Arbeitsmarkt (54 Prozent) und die Chancen einer Übernahme (41 Prozent) aus. „Wir müssen aufpassen, dass sich auf dem Ausbildungsmarkt kein Corona-Gespenst breitmacht, dass zu einem Klima der Angst und Verunsicherung führt. Als IG Metall wollen wir der jungen Generation Zukunft und Perspektiven aufzeigen!“

Nach Mertens Einschätzung lässt sich aus den ausgewerteten Daten schlussfolgern, dass die Auswirkungen der Pandemie besonders „junge Menschen hart treffen würde. Dies nicht nur beruflich, sondern durch die zahlreichen Einschränkungen auch persönlich.“ Es lasse sich aus dem Material attestieren, dass die Qualität der Ausbildung und des Studiums durch die digitalen Lernangebote abnehme. Daher sei, so die Gewerkschafterin, eine reine Digitallehre keine Zukunftsperspektive. „Ein Lernort lebt vom Austausch, daher ist mindestens eine Teilpräsenz unabdingbar“, so Mertens weiter.

Nicht zuletzt, so zeigen es die Ergebnisse eindrücklich, habe die Pandemie zahlreiche junge Menschen dazu gezwungen, ihre Zukunftspläne zu ändern. „Hier sind Sozialpartner*innen und Politik stärker denn je gefordert, Sorge dafür zu tragen, dass Brüche in der Bildungsbiographie abgefedert werden und wir letztlich keine „Generation Corona“ haben!“, folgert Mertens abschließend.

(Presseinformation Nr. 76/2021)

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