17.03.2025 | Unter dem Motto „Mehr drin für Mitglieder!“ haben zahlreiche Beschäftigte aus mehreren Autohäusern in Hannover eine aktive Mittagspause eingelegt. Rund 350 Beschäftigte beteiligten sich an einer Pommes-Pause und brachten ihren Rückenwind für die anstehenden Verhandlungen im niedersächsischen Kfz-Handwerk zum Ausdruck – der Verhandlungsauftakt ist Ende März.
Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde 6,5 % mehr Lohn für 12 Monate, eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro sowie eine zusätzliche Komponente für besonders belastete Beschäftigte. Auf diese berechtigten Forderungen machten die Belegschaften der Mercedes-Benz Niederlassung und der Volkswagen Automobile in Hannover eindrucksvoll aufmerksam.
Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall, macht die wirtschaftliche Lage deutlich: „Unsere Forderungen sind nicht nur gerechtfertigt, sondern auch realistisch. Die Automobilbranche in Niedersachsen ist wirtschaftlich stark. Die Zulassungen von Lkw sind im vergangenen Jahr zweistellig gestiegen, konkret um 18,6 Prozent, und damit deutlich über dem Bundesschnitt. Auch der Markt für vollelektrische Fahrzeuge boomt hierzulande mit einem Zuwachs von 110 Prozent. Das Gebrauchtwagengeschäft setzte seinen positiven Trend fort und legte zum Jahresbeginn erneut um 6,8 Prozent zu. Hinzu kommt, dass die Werkstätten gut ausgelastet sind: 76 Prozent der befragten Kolleginnen und Kollegen schätzen die wirtschaftliche Lage ihres Betriebs als positiv ein. Das sind beste Voraussetzungen für erfolgreiche Verhandlungen in Niedersachsen.“
Die Reallöhne hinken jedoch den Preissteigerungen der letzten Jahre hinterher. „Unsere Kolleginnen und Kollegen spüren jeden Tag, dass ihr Geld weniger wert ist, und es gibt einen deutlichen Nachholbedarf bei den Realeinkommen. Die Entgeltsteigerungen der letzten Jahre konnten mit der Inflation nicht Schritt halten. Ganz im Gegenteil der Einnahmen auf Arbeitgeberseite!“ so Wente weiter. Die Zahlen belegen den Nachholbedarf: Während die Stundenverrechnungssätze in den Autohäusern seit 2017 um 40 Prozent kletterten, sind die Entgelte lediglich um die Hälfte dieses Werts gestiegen. Das bedeutet, dass die Autohäuser die gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben konnten. Die Einkommen der Beschäftigten müssen jetzt spürbar nachziehen.
Torsten Essig von der Mercedes-Benz Niederlassung in Hannover sagt: „Die wirtschaftliche Lage ist besonders gut und wir erwarten, dass die Arbeitgeberseite uns in den kommenden Verhandlungen deutlich entgegenkommt. Es gibt keine Gründe für Zurückhaltung. Im Gegenteil: Die letzten Jahre mit hoher Inflation haben noch immer Spuren im Geldbeutel der Kolleginnen und Kollegen hinterlassen. Unsere Forderung ist mehr als angemessen und wir zeigen heute, dass wir bereit sind, dafür zu streiten!“
Mathias Gasch von Volkswagen Automobile in Hannover ergänzt: „Neben mehr Geld steht dieses Jahr auch das Thema Entlastung im Vordergrund. Die Beschäftigten laufen häufig am Limit und brauchen mehr Abkühlphasen. In den vergangenen Jahren steht zudem immer mehr im Mittelpunkt, dass die Arbeitszeiten auch zum Leben passen müssen. Wer die junge Generation von sich als Arbeitgeber überzeugen will, braucht auch flexible Arbeitsbedingungen, die die Bedürfnisse der Beschäftigten in den Vordergrund stellen!“