MAN Salzgitter

Wenn Manager Fehler machen – Politik informiert sich über Standort-Kompetenzen

13.10.2020 | Der MAN-Konzern verstärkt den Druck auf die Belegschaften und kündigt die Standort- und Beschäftigungssicherung bis 2030. Dadurch erhofft sich der Unternehmensvorstand den angekündigten Stellenabbau zu realisieren.

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„Doch diese Rechnung wird nach hinten losgehen, denn die Belegschaften reagieren sehr streitbar auf diese Art von Druck“, weiß Brigitte Runge, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Salzgitter-Peine. „Beschäftigungssicherungszusagen sind für schlechte Zeiten gedacht und sollten den Beschäftigten in schwierigen Zeiten Sicherheit geben.“ sagt sie weiter. Dieses Vorgehen von MAN wird dazu führen, die Beschäftigten gegen sich aufzubringen und das angeschlagene Vertrauen in den Konzern vollends zu verlieren.

Die Belegschaft am Standort Salzgitter kann alles fertigen, das hat sie jahrzehntelang bewiesen. Vom Bus über den LKW bis hin zu Komponenten sind die Kolleginnen und Kollegen der MAN Truck & Bus in Salzgitter mit hoher Kompetenz und Qualifikation ausgestattet.

„Um innovative und in die Zukunft gerichtete Unternehmenskonzepte mit sicheren Perspektiven für die Beschäftigten auf den Weg zu bringen,“ wird es nach Ansicht von Elke Behmer-Geisler, der Betriebsratsvorsitzenden von MAN in Salzgitter, am personellen Know-how der Belegschaft nicht scheitern. „Verschiedene Male musste sich die MAN Salzgitter neu organisieren und sogar neu erfinden, um weiterhin eine Zukunft zu haben. Und genau diese Zukunft wurde uns zum letzten Mal in 2015 im Standortvertrag zugesichert, der jetzt ebenfalls aufgekündigt wurde,“ führt Behmer-Geisler weiter aus.

Die Kompetenz der Beschäftigten aus Salzgitter ist hoch. Mehr als 90 Prozent der Kolleginnen und Kollegen haben eine Facharbeiterausbildung. Allerdings bröckelt der Stolz, bei MAN zu arbeiten. MAN als Tochter im Volkswagen-Konzern greift bisher unantastbare Garantien der Belegschaft an. Das hat es so noch nicht gegeben, und das macht die Kolleginnen und Kollegen fassungslos und wütend.

Die Politik unterstützt!

Jetzt hat sich Stephan Weil persönlich am Standort Salzgitter von der Kompetenz und der Einsatzbereitschaft der Beschäftigten überzeugt. „Die Kolleginnen und Kollegen haben ihn gebührend am Tor der MAN begrüßt,“ sagt Andrea Deiana, IG Metall Vertrauenskörperleiter bei MAN Salzgitter, „denn die Belegschaft ist gerade sehr verunsichert, wie es weitergehen soll.“ Auch Saki Stimoniaris, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende ist mit dabei und sprach mit seinen Kolleginnen und Kollegen vor Ort. „Wenn ein so hoher Besuch nach Salzgitter kommt, werden wir das an diesem Tag mit einer weiteren Informationsveranstaltung des Betriebsrates verbinden, um die vielen Unsicherheiten, die alle MAN-Beschäftigten gerade bewegen, entgegen zu treten,“ sagt Runge.

„Mit dem angekündigten Personalabbau von ca. 1.400 Beschäftigten und der Verlagerung der Komponentenfertigung nach Krakau würde das Werk nicht mehr lebensfähig sein, deshalb brauchen wir die Unterstützung der Politik und den persönlichen Besuch des Ministerpräsidenten,“ führt Runge weiter aus.

Die Erwartungshaltung an den Besuch von Stephan Weil ist sehr hoch, da die Unternehmensvertreter nicht nur an Standortschließungen und Personalabbau festhalten, sondern auch wenig bis gar keine innovativen und zukunftsfördernden Maßnahmen ergreifen, um die MAN in eine entwicklungsfähige Zukunft zu führen. Anstatt Personalabbau, braucht es nachhaltige Ideen und konstruktive Lösungen für die Zukunft, von denen auch die Beschäftigten profitieren.

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