IG Metall kritisiert ContiTech-Schließungspläne scharf

Kahlschlag mit Ansage für Werk im niedersächsischen Stolzenau

31.01.2025 | Die IG Metall verurteilt die angekündigten Schließungen von fünf ContiTech-Standorten und den damit verbundenen Abbau von 580 Arbeitsplätzen aufs Schärfste. Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, erklärt: „Die Schließungspläne des Managements bestürzen uns sehr. Hier wird Zukunft auf Kosten der Beschäftigten eingespart. Das ist keine Strategie, das ist fahrlässig und wirft auch kein gutes Licht auf die sonstigen Pläne des Unternehmens. Die Beschäftigten haben eine klare Perspektive verdient, kein blindes Sparprogramm.“

Foto: Continental

Die betroffenen Standorte – Bad Blankenburg (Thüringen), Moers (Nordrhein-Westfalen), Stolzenau (Niedersachsen) sowie Frohburg und Geithain (Sachsen) – sollen nach dem Willen des Unternehmens geschlossen werden. Zudem ist der Abbau einer Produktionslinie in Hannover-Vahrenwald sowie die Verkleinerung der Aktivitäten des Geschäftsbereichs Original Equipment Solutions (OESL) in Hamburg geplant.

„Seit Jahren taumelt Continental von einer Restrukturierung zur nächsten. Die Belegschaften haben immer wieder Zugeständnisse gemacht, doch das Management präsentiert in regelmäßigen Abständen neue Streichpläne. Das ist nicht nur hilflos und destruktiv, sondern auch ein Offenbarungseid. Dieser Chefetage fehlt die Vision, Zukunft zu gestalten“, kritisierte Martin Bauerschäfer, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Nienburg-Stadthagen, welcher Betriebsbetreuer des Werkes in Stolzenau ist.

Besonders für Beschäftigte in wirtschaftlich schwächeren Regionen haben diese Maßnahmen gravierende Folgen. In diesen Gebieten sind alternative Arbeitsmöglichkeiten oft rar gesät, und ein Wechsel innerhalb des Unternehmens ist aufgrund unzumutbarer Pendelzeiten von über zwei Stunden pro Strecke kaum praktikabel. Die IG Metall fordert daher ein tragfähiges und finanziell abgesichertes Unterstützungskonzept für alle betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „Es darf keine Belegschaft erster und zweiter Klasse geben“, betont die Gewerkschaft.

Dramatisch ist die Situation am Standort Stolzenau, wo der Betrieb lediglich mit einem einzigen Produkt im Portfolio über Jahre hinweg in eine Sackgasse gesteuert wurde. Hier sind 110 Beschäftigte aktuell in Arbeit. Ende Juni 2025 sollen die Werkstore für immer schließen. „Ein Produkt ist zu wenig für eine zukunftsfähige Strategie. Wir haben das immer wieder deutlich gemacht, Vorschläge eingebracht und um nachhaltige Lösungen gekämpft. Doch anstatt eine tragfähige Perspektive zu schaffen, hat der Arbeitgeber den Standort bewusst ausbluten lassen“, so Bauerschäfer von der IG Metall weiter.

„Zusätzlich wurden im Hintergrund bereits Verkaufsgespräche geführt und Pläne für die Schließung erarbeitet, während der Betriebsrat und die Belegschaft im Dunkeln gelassen wurden. Jetzt sollen die Beschäftigten die Zeche zahlen. Mit der Zukunft der Menschen so rücksichtslos umzugehen, ist skrupellos!“, kritisierte der Metaller.

Die Gewerkschaft erwartet von Continental, dass das Unternehmen seinen Mitarbeitenden zukunftsorientierte Perspektiven eröffnet – sei es durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen oder eine aktive Unterstützung bei der beruflichen Neuorientierung. Das Continental Institut für Technologie und Transformation (CITT) ist ein wichtiges Instrument. Maßnahmen von Arbeit in Arbeit sind zu unterstützen. Diese Maßnahmen müssen weiter ausgebaut und den betroffenen Beschäftigten konsequent zugänglich gemacht werden. Auch ein Investoreneinstig am Stolzenauer Standort wäre zu prüfen.

Die IG Metall fordert ein maximales Engagement des Konzerns für sozialverträgliche Lösungen sowie verbindliche Perspektiven für die verbleibenden Standorte in Deutschland. Es braucht endlich einen klaren Plan für die Zukunft, anstatt ständiger Hiobsbotschaften für die Beschäftigten.

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