Volkswagen Group Services und Tarifgemeinschaft

IG Metall: Volkswagen-Töchter verweigern sich

05.03.2021 | Hannover/Wolfsburg – Große Enttäuschung bei der IG Metall über das Verhalten der Arbeitgebervertreter bei Volkswagen Group Services. Auch in der dritten Tarifverhandlung legten sie kein Angebot vor und ignorierten die berechtigten Forderungen ihrer 9.300 Stamm-Beschäftigten. Und dass, obwohl die Beschäftigten am Tag zuvor gemeinsam mit ihren Volkswagen-Kollegen in den Warnstreik gezogen sind, um auf ihre Forderungen und die mangelnde Wertschätzung durch ihren Arbeitgeber aufmerksam zu machen.

Warnstreikaktion in Wolfsburg

Warnstreikaktion in Braunschweig

„Offensichtlich legen es die Arbeitgeber auf einen richtigen Konflikt an. Wir werden dem nicht ausweichen und sind gut darauf vorbereitet. Das haben wir bereits bei unserem ersten Warnstreik gesehen,“ resümiert der Verhandlungsführer der IG Metall, Thilo Reusch am Ende der knapp zweistündigen Verhandlung. Die IG Metall fordert für die rund 9.300 Stammbeschäftigten vier Prozent mehr Geld und Verbesserungen bei der 2019 eingeführten tariflichen Freistellungszeit.

Die gleiche Forderung wird auch für die rund 1.200 Beschäftigten von Autostadt, Wolfsburg AG, VW Group Services (Kernbeschäftigte) und der AutoVision – Der Personaldienstleister (Kernbeschäftigte) erhoben. Aber auch hier fand die erste Verhandlung in dieser Woche ohne ein Angebot ihr Ende. In beiden Fällen handelt es sich um Verbesserungen von Haustarifverträgen, die zwischen IG Metall und den jeweiligen Unternehmen abgeschlossen werden sollen.

Thilo Reusch, Verhandlungsführer der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt: „Eine weitere Nullnummer in der dritten Verhandlung zwingt uns zum Handeln. Offensichtlich verstehen die Arbeitgeber nicht, dass unsere Kolleginnen und Kollegen nach dem Verzicht im letzten Jahr jetzt bereit sind, für mehr Geld und Freizeit zu kämpfen. Der Verzicht in den vergangenen Monaten, die Prognosen einer steigenden Inflation in 2021, und die positiven Erwartungen der Wirtschaftsinstitute zeigen, dass unsere Forderung nach mehr Geld mehr als gerechtfertigt ist. Beide Forderungen entsprechen im Übrigen genau den Erwartungen unserer Mitglieder, wie eine Umfrage vor Beginn der Tarifrunde zeigt. Und wenn die Arbeitgeber die Zeichen der ersten Warnstreiks völlig ignorieren und ihre Verweigerungshaltung beibehalten, werden wir beim nächsten Mal zeitnah eine Schippe drauflegen müssen. Ein neuer Verhandlungstermin wurde nicht vereinbart. Es ist also davon auszugehen, dass die Arbeitgeber es darauf ankommen lassen wollen.“

Benjamin Stern, Mitglied der Tarifkommission und Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Volkswagen Group Services: „Vor 33 Monaten haben unsere Kolleginnen und Kollegen ihre letzte tarifliche Entgelterhöhung erhalten. 33 Monate in denen jede und jeder einzelne trotz aller Widrigkeiten, die die Pandemie mit sich bringen, ihr oder sein bestes gibt. Nur deshalb steht das Unternehmen trotz der schwierigen Zeit weiterhin auf soliden Beinen. Das Verhalten der Verantwortlichen auf Arbeitgeberseite ist beschämend. Nun ist es für uns Zeit, zu handeln und eine entsprechende Antwort zu geben.“

Ulf Günther, Mitglied der Tarifkommission und stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Volkswagen Group Services: „Stillstand auf Arbeitgeberseite bedeutet keineswegs, dass wir von Seiten der IG Metall ebenfalls still stehen. Auch in Corona-Zeiten wissen wir, wie wir unseren Forderungen Nachdruck verleihen können. Denn wir sind auch mit Abstand eine starke und durchsetzungsfähige Gemeinschaft. Den Auftakt haben wir mit ersten Warnstreiks und begleitenden Aktionen bei den jüngsten Verhandlungstagen bereits gemacht. Das war nur der Anfang, wir sind absolut steigerungsfähig.“

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