MAHR in Göttingen will Tarifvertrag auf Eis legen

IG Metall mobilisiert frostigen Widerstand

22.05.2025 | Bei der MAHR GmbH in Göttingen droht Eiszeit – trotz frühlingshafter Außentemperaturen. Die Geschäftsleitung hat einen Plan vorgelegt, der nichts weniger ist als ein Generalangriff auf die tariflich geregelten Arbeitsbedingungen und sozialen Sicherheiten der Beschäftigten. Geplant sind kurzfristige Einsparungen in Millionenhöhe. Die Beschäftigten sollen die Zeche zahlen: Sämtliche tariflichen Sonderzahlungen stehen auf der Streichliste – von Urlaubs- und Weihnachtsgeld über Transformationsgeld bis hin zu tariflichem Zusatzgeld: Alles soll fallen. Gleichzeitig plant das Unternehmen, die Wochenarbeitszeit von 35 auf 40 Stunden zu erhöhen – ein Frontalangriff auf die tariflichen Standards der Metall- und Elektroindustrie.

Foto: Stephan Guthahn, MAHR - Beschäftigte bei großen Warnstreiks in der Tarifrunde 2022

Im südlichen Niedersachsen fährt das Unternehmen einen autoritären Kurs gegen die Belegschaft – Tarifverträge sollen schlicht „auf Eis gelegt“ werden. Diese Art von Management ist nicht nur wirtschaftlich verantwortungslos, sondern zutiefst respektlos gegenüber den Beschäftigten, die tagtäglich ihren Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leisten. „Was MAHR hier plant, ist eine kalte Tarifflucht“, sagt Dominik Langosch, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Süd-Niedersachsen-Harz. „Ein Unternehmen, das sich auf Kosten der Belegschaft sanieren will, muss mit dem Widerstand der IG Metall rechnen. Die Beschäftigten sind keine Renditefaktoren, sondern Menschen mit Rechten – und diese Rechte verteidigen wir entschlossen.“

Doch das MAHR-Management hat die Kraft und Geschlossenheit der Kolleginnen und Kollegen unterschätzt. Die Stimmung im Betrieb ist klar: Jetzt erst recht! Die Menschen lassen sich nicht erpressen – sie wehren sich. „Wenn MAHR meint, den Tarifvertrag einfrieren zu können, erfrieren sie am Ende an der Solidarität der Belegschaft“, so Langosch mit Blick auf die steigende Mobilisierung. Die IG Metall warnt das Unternehmen eindringlich: Wer Tarifverträge zur Disposition stellt, stellt die soziale Partnerschaft insgesamt infrage. Der Vertrauensverlust, der dadurch entsteht, lässt sich nicht einfach zurückdrehen. Und auch wirtschaftlich ist dieser Kurs ein Bumerang: Ein Unternehmen, das Tarifbindung konterkariert, verliert nicht nur an Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt – es riskiert auch dauerhaft seine Innovationskraft. MAHR gefährdet die eigene Wettbewerbsfähigkeit, wenn es meint, dass kurzfristige Einsparungen über den langfristigen Zusammenhalt gestellt werden können.

Die IG Metall plant einen großen regionalen Aktionstag am 22. Mai. Die Belegschaft von MAHR und sich solidarisch zeigende Betriebe der Region werden ein klares Zeichen setzen: Wer die Tarifbindung aufkündigen will, bekommt keine schweigende Zustimmung, sondern eine aktive, streitbare Gegenwehr – solidarisch, laut und unübersehbar. „Wenn die Arbeitgeberseite glaubt, mit einem Frontalangriff durchzukommen, ohne auf Widerstand zu stoßen, dann hat sie die Rechnung ohne diese Belegschaft gemacht“, so der Metaller weiter. „Wer Entgelte kürzen, Arbeitszeiten erhöhen und Tarifflucht begehen will, bekommt keine Ruhe – sondern eine Belegschaft in Bewegung. Tarifverträge sind kein Altpapier. Sie sind das Rückgrat fairer Arbeit!“, so der Bevollmächtigte der IG Metall.

Die IG Metall fordert von der Unternehmensleitung:

  • Keine Abschaffung tariflicher Sonderzahlungen
  • Keine Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit
  • Keine Tarifflucht durch die Hintertür

Über MAHR:
Die MAHR GmbH mit Hauptsitz in Göttingen ist ein international tätiges Industrieunternehmen und zählt zu den führenden Herstellern von hochpräziser Fertigungsmesstechnik. Im südlichen Niedersachsen sind rund 650 Menschen am Standort beschäftigt. Das Unternehmen entwickelt und produziert unter anderem mechanische, optische und taktile Messgeräte, die in der Qualitätskontrolle von Bauteilen in der industriellen Fertigung zum Einsatz kommen. Die Anwendungen reichen von Handmessgeräten bis hin zu komplexen, CNC-gesteuerten Messplätzen.

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