Forderungen beschlossen

IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Geld und Entlastung bei der Arbeitszeit im Metallhandwerk

07.04.2025 | Die IG Metall hat ihre Forderungen für die anstehenden Tarifverhandlungen im Metallhandwerk in Niedersachsen und Bremen beschlossen. Im Zentrum stehen eine Entgelterhöhung von 5,5 Prozent, eine überproportionale Steigerung der Ausbildungsvergütungen sowie eine spürbare Entlastung bei der Arbeitszeit. Die geforderte Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt 12 Monate.

Foto: envato

„Die wirtschaftliche Lage ist angespannt, aber das Handwerk steht insgesamt stabil da. Wir sehen sehr unterschiedliche Situationen in den Betrieben – von vollen Auftragsbüchern bis hin zu Kurzarbeit. Im Schnitt jedoch zeigt sich das Metallhandwerk als krisenfest“, erklärt Markus Wente, IG Metall-Verhandlungsführer für Niedersachsen.

Angesichts der anhaltend hohen Lebenshaltungskosten und der unsicheren Preisentwicklung sei eine spürbare Entgelterhöhung unabdingbar. „Trotz guter Abschlüsse in der Vergangenheit sind die Geldbeutel der Kolleginnen und Kollegen leerer geworden. Das spürt man beim täglichen Einkauf. Die Kaufzurückhaltung in der Bevölkerung ist kein Wunder – die Leute brauchen mehr Geld in der Tasche. Und weil niemand voraussagen kann, wie es mit der Inflation weitergeht, setzen wir bewusst auf eine kurze Laufzeit“, so Wente.

Besonders im Fokus: Die Situation der Auszubildenden. Die IG Metall warnt davor, dass das Metallhandwerk bei den Ausbildungsvergütungen ins Hintertreffen geraten könnte. „Die Industrie hat deutlich zugelegt. Wer heute eine Ausbildung beginnt, ist im Schnitt über 20 Jahre alt. Da wohnt kaum noch jemand bei den Eltern – die jungen Menschen stehen finanziell unter Druck“, so Wente weiter. Eine deutliche Anhebung der Ausbildungsvergütung sei daher nicht nur gerecht, sondern notwendig, um das Handwerk als Ausbildungsbranche attraktiv zu halten.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Arbeitszeitgestaltung. Die IG Metall fordert eine flexible Wahlmöglichkeit für Beschäftigte, ob sie eine Entgelterhöhung lieber in Freizeit umwandeln möchten. „Jede Lebensphase bringt unterschiedliche Bedürfnisse mit sich. Mal ist mehr Geld nötig, mal mehr Zeit – diese Entscheidung müssen die Beschäftigten selbst treffen können“, betont der Gewerkschafter.

Bereits in früheren Tarifrunden war die Entlastung bei der Arbeitszeit ein zentrales Thema, das bislang jedoch an der Blockadehaltung der Arbeitgeber scheiterte. Eine Beschäftigtenbefragung der IG Metall zeigt den hohen Stellenwert: 72 Prozent halten das Thema für (sehr) wichtig, 86 Prozent fordern, dass es auf der Agenda bleibt.

„Die Arbeitgeber dürfen die Realität in den Betrieben nicht länger ignorieren. Stress, Überstunden und fehlende Erholungsphasen machen krank. Gleichzeitig wird von den Menschen verlangt, bis 67 oder länger zu arbeiten. Wer glaubt, mit 65 noch auf dem Hallendach stehen zu können, hat den Bezug zur Wirklichkeit im Handwerk längst verloren“, so Wente.

Die IG Metall fordert daher eine tarifliche Entlastungskomponente, die mehr Abkühlphasen ermöglicht – gerade in körperlich belastenden Berufen. „Flexible Arbeitszeiten, die zum Leben passen, sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Und sie sind ein Beitrag, um Fachkräfte im Handwerk zu halten“, so der Metaller abschließend.

Die Tarifverhandlungen im Metallhandwerk starten Mitte Mai. Die aktuellen Entgelttarifverträge laufen Ende Mai aus. In Niedersachsen und Bremen sind rund 53.000 Beschäftigte in 2.500 Betrieben vom Tarifvertrag betroffen.

 

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