Tarifrunde Volkswagen

Haustarifrunde bei Volkswagen und den VW-Töchtern startet

03.06.2022 | Auch für die rund 125.000 Beschäftigten der Volkswagen AG und der VW-Tochterunternehmen startet die Tarifrunde 2022. Parallel zu der Metall- und Elektroindustrie diskutiert die Tarifkommission über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der bevorstehenden Haustarifrunde. Der Diskussionsprozess wird sich im Juni weiter konkretisieren und am 6. Juli 2022 in einer Tarifforderung münden.

Thorsten Gröger. Foto: Stephan Guthahn

Daniela Cavallo. Archivfoto: Marcus Biewener (biewener&kolb)

Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer der Gewerkschaft in den Haustarifverhandlungen, erklärt nach der Sitzung der Tarifkommission in Hannover: „Die aktuelle Spirale der Preissteigerungen trifft alle Beschäftigten. Auch die Kolleginnen und Kollegen von Volkswagen und den VW-Töchtern spüren die gesteigerten Kosten an der Zapfsäule, im Lebensmittelregal sowie bei den Energiepreisen deutlich.“ Nachdem die Beschäftigten während der Corona-Pandemie und auf Abstand, mit Maske, im Homeoffice oder in Kurzarbeit bereits erheblich zurückgesteckt haben, „ist klar, dass die Erwartungshaltung dieses Jahr hoch ist. Nachdem der Konzern eine Rekord-Dividende zahlt und CEO Herbert Diess nochmal ein sattes Plus auf sein Millionengehalt erhält, haben die Beschäftigten bei Volkswagen zurecht die Erwartung, ebenfalls zu profitieren und ihren gerechten Anteil am Erfolg von Marke und Konzern zu erhalten.“, fährt der Gewerkschafter fort. 

Klar sei nach Ansicht der IG Metall, dass der Erfolg des Konzerns auf den Leistungen der Beschäftigten fuße: „Ohne die Kolleginnen und Kollegen in den Werkshallen oder den Büros würde kein Auto vom Band rollen. Die Automobilbranche bleibt zudem wichtigster Wohlstandsmotor in unserem Land. Wir vertreten die deutliche Auffassung, dass ordentliche Entgeltsteigerungen auch der Gesamtwirtschaft und dem konjunkturellen Wachstum gut tun. Um die Kaufkraft im Land nicht zu senken, braucht es mehr Geld für die Beschäftigten! Falsche Zurückhaltung ist kein guter Wegbegleiter für diese Tarifrunde.“ Das Narrativ der Lohn-Preis-Spirale, welches von den Arbeitgebern häufig bemüht wird, eigne „sich für verstaubte Märchenbücher, aber nicht für reelle Lohnpolitik. Die Preissteigerungen sind bereits vor der Tarifrunde da und nicht Ursache von Entgelterhöhungen. Klar ist jedoch, dass sowohl Politik als auch Arbeitgeber dafür Sorge tragen müssen, dass die Beschäftigten keinen Wohlstandsverlust und sinkende Kaufkraft hinnehmen müssen!“ 

Daniela Cavallo, Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Volkswagen AG und Mitglied der Verhandlungskommission der IG Metall, erklärt: „Selbstverständlich steht die Entgeltsteigerung im Vordergrund dieser Tarifrunde. Für Zurückhaltung gibt es überhaupt keinen Grund. Es geht um unseren fairen Anteil am Unternehmenserfolg. Dafür werden wir als IG Metall bei VW unsere tarifpolitischen Argumente austauschen und gemeinsam die Forderungen entwickeln. Der Arbeitgeberseite kann ich nur raten: Auf Taktieren und Versteckspielen haben wir ebenso wenig Lust wie auf das Wehklagen, wonach ordentliche Entgeltsteigerungen jetzt Gift wären für Volkswagen. Stattdessen sollte sich die Gegenseite lieber schon einmal ein Angebot überlegen, das den Namen auch verdient.“ 

Der IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verhandelt für die rund 125.000 Beschäftigten an den sechs westdeutschen Standorten der VW AG (Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter, Wolfsburg) sowie bei den Töchtern Financial Services, Immobilien und der dx.one GmbH. Die Friedenspflicht endet zum 30. November 2022. Spätester Verhandlungsauftakt ist im November 2022.  

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