03.03.2025 | Mit scharfen Worten kritisiert Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle von 25 Prozent auf europäische Autos und andere Produkte. Die IG Metall warnt eindringlich vor den gravierenden Folgen für die niedersächsische Wirtschaft und fordert eine entschlossene und geschlossene europäische Reaktion – nicht mit bloßen Gegenzöllen, sondern mit einer massiven Investitionsoffensive in den eigenen Kontinent. „Trumps Vorgehen ist nicht nur wirtschaftspolitisch fahrlässig, sondern ein Frontalangriff auf die deutsche und europäische Industrie, aber auch die transatlantische Tradition“, so Gröger. „Der US-Präsident setzt auf Protektionismus und Druck, um eigene wirtschaftliche Vorteile zu erzwingen. Doch Europa darf sich nicht von diesem Zollregime in die Knie zwingen lassen! Unsere Antwort muss eine strategische Stärkung des europäischen Wirtschaftsstandorts sein.“
Deutschland als Exportnation ist von jenen Maßnahmen in besonderem Maße betroffen. „Unser Wohlstand basiert auf einer international wettbewerbsfähigen Industrie. Gerade die Automobilbranche ist das Rückgrat unserer Wirtschaft, und Niedersachsen spielt hier eine Schlüsselrolle – mit Volkswagen in Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Salzgitter, Emden oder Osnabrück, der Zulieferindustrie oder den Stahlbetrieben im Land. Strafzölle auf europäische Autos und andere Produkte gefährden den Absatz und letztlich die hiesigen Arbeitsplätze“, warnt der Metaller.
Der Bezirksleiter hebt hervor: „Wir dürfen nicht nur reagieren – wir müssen proaktiv die Weichen für eine starke, unabhängige europäische Wirtschaft stellen. Deutschland allein wird im Handelsstreit mit den USA wenig ausrichten. Inzwischen heißt es wohl nicht mehr „America first“, sondern „America alone“ – unsere Antwort muss heißen: „Europe united“!“
Statt Alarmismus und Aktionismus sei nun eine konsequente und geschlossene europäische Reaktion notwendig: „Europa muss mit einer Stimme sprechen. Ja, es braucht eine starke Reaktion. Wir dürfen allerdings nicht in eine Spirale aus Strafzöllen und Gegenmaßnahmen verfallen. Bei einem ausartenden Handelskrieg bluten Beschäftigte auf beiden Seiten des Atlantiks. Europa tut gut daran, seine eigene wirtschaftliche Unabhängigkeit zu stärken. Das bedeutet: Mehr Investitionen in den europäischen Binnenmarkt, in Zukunftstechnologien und in eine industrielle Erneuerung, die uns von der US-Wirtschaftspolitik unabhängiger macht.“
Ein zentrales Instrument sei eine groß angelegte europäische Investitionsoffensive – auch als Gegenpol zu massiven Staatssubventionen für diverse Wirtschaftszweige sowohl in den USA als auch in Fernost. „Wir brauchen ein starkes industriepolitisches Programm, das den Standort Europa attraktiver macht, unsere Innovationskraft steigert und die Wertschöpfung in der EU hält. Elektromobilität, Batteriezellproduktion, Künstliche Intelligenz, Halbleiter – das sind nur einige Bereiche. Wir dürfen nicht länger zusehen, wie China und die USA die globalen Standards setzen, während wir in der Defensive verharren.“, führt Gröger aus.
Jüngst hatte die IG Metall eine Local-Content-Strategie gefordert. Diese sei entscheidend für die Stärkung der industriellen Wertschöpfung in Europa. Diese Strategie sieht vor, dass für alle in Europa vermarkteten Produkte ein verpflichtender Anteil europäischer Komponenten eingehalten wird. Durch diese Maßnahme können Unternehmen, die in Europa tätig sind, dazu beitragen, lokale Beschäftigung zu sichern und gleichzeitig die Abhängigkeit von globalen Lieferketten zu verringern. Insbesondere im Automobilsektor ist es wichtig, dass ausländische Hersteller, die ihre Fahrzeuge in Europa verkaufen möchten, verpflichtet werden, in Europa zu produzieren und europäische Komponenten zu verwenden. Dies fördert nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern trägt auch zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei, indem Transportwege verkürzt und umweltfreundliche Produktionsmethoden eingesetzt werden.