DGB fordert umlagefinanzierte Ausbildungsplatzgarantie

DGB fordert umlagefinanzierte Ausbildungsplatzgarantie

22.03.2021 | Angesichts der negativen Auswirkungen der Corona-bedingten Einschränkungen auf den Ausbildungsmarkt fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Niedersachsen die Landesregierung auf, eine umlagefinanzierte Ausbildungsplatzgarantie einzuführen.

Diese würde die Situation auf dem Ausbildungsmarkt deutlich stabilisieren, betonte Dr. Mehrdad Payandeh, Vorsitzender des DGB-Bezirks Niedersachsen – Bremen – Sachsen-Anhalt auf einer gemeinsamen Veranstaltung von DGB, IG Metall, dem Kultusministerium, Friedrich-Ebert-Stiftung und Arbeit und Leben Niedersachsen e.V.

Das Modell sieht vor, dass alle Betriebe mit mindestens fünf Beschäftigten in einen Zukunftsfonds einzahlen. Aus diesem werden dann stufenweise betriebliche Ausbildung, Verbund- und Auftragsausbildung sowie außerbetriebliche Ausbildung bei einem Träger finanziert. Hierbei müssen alle jungen Menschen miteinbezogen werden. Um jungen Menschen eine bessere Berufsorientierung zu ermöglichen, braucht es außerdem ein Ankerfach Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen und Gymnasien. Dieses macht eine strukturierte und professionalisierte Berufsorientierung möglich.

Dr. Mehrdad Payandeh betont: „Die Corona-Pandemie wirkt im Ausbildungsjahr 2021 wie ein Brandbeschleuniger. Es braucht dringend eine Garantie für Ausbildung und Fachkräftesicherung. Dies nützt den Jugendlichen, den Betrieben und unserem Bundesland. Der Blick nach Österreich zeigt: Auch in einem Flächenland ist es möglich, allen Jugendlichen eine Chance zur beruflichen Ausbildung zu bieten.“

Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, ergänzt: „Wir brauchen eine Ausbildungsgarantie. Viele finden zurzeit keinen Ausbildungsplatz im Betrieb oder durch eine Verbundausbildung, wo sich mehrere kleinere Betriebe zusammenschließen und gemeinsam ausbilden können. Als Alternative müssen diese jungen Menschen außerbetrieblich mit einer Ausbildung starten und möglichst schnell in eine betriebliche Ausbildung übergehen können. Dabei liegt für uns weiterhin der Fokus auf der betrieblichen Ausbildung. Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen.“

Wegen fehlender persönlicher Beratung junger Menschen in den Schulen und Arbeitsagenturen findet zurzeit so gut wie keine Berufsberatung oder -orientierung statt. Dies ist gerade für Jugendliche von Nachteil, die mehr Unterstützung brauchen. Betriebe bieten weniger oder gar keine Praktika an, diese sind aber vor allem für schwächere Jugendliche der Schlüssel, trotz schlechterer Noten oder fehlender Sprachkenntnisse einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Nach einer Umfrage der Bundesagentur für Arbeit plant jeder Zehnte ausbildungsberechtigte Betrieb die duale Ausbildung einzustellen. Dies wäre fatal, für die Perspektive der jungen Menschen und für die Fachkräftesicherung gleichermaßen.

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