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Beschäftigte der FEV DLP GmbH in Brehna kämpfen für einen Tarifvertrag

24.11.2020 | Brehna - „Die Absage zu Tarifverhandlungen ist ein Schlag ins Gesicht der Belegschaft. Das Unternehmen ruht sich auf einem nachwirkenden alten Haustarifvertrag, der bereits im Jahr 2013 gekündigt wurde, aus. Das FEV-Dauerlaufprüfzentrum ist seit Jahren innerhalb des Konzerns eine Cash Cow. Die Beschäftigten sind sauer, dass sie trotz guter Ergebnisse nicht am Erfolg der letzten Jahre partizipieren und gegenüber anderen Standorten finanziell wesentlich schlechter gestellt sind. In den letzten Jahren haben Beschäftigte immer wieder auch aus diesem Grund das Unternehmen verlassen und sich umorientiert,“ so Almut Kapper-Leibe, Geschäftsführerin der IG Metall Halle-Dessau.

Im September 2020 hat die IG Metall die Geschäftsführung der FEV DLP GmbH zu Gesprächen aufgefordert mit dem Ziel, Gespräche zur Herstellung der Tarifbindung an die Tarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt aufzunehmen. Bis heute ist es nicht einmal zu einem ersten Gespräch gekommen. Die Geschäftsführung versteckt sich hinter Ausflüchten. In ihrem Schreiben vom 28. September sagte sie sinngemäß „… vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen wäre es unredlich, nicht erfüllbare Erwartungen bei den Beschäftigten zu wecken“.

"Die Beschäftigten sind enttäuscht von dieser Haltung und erwarten, dass sich die Geschäftsführung endlich mit der IG Metall an den Tisch setzt und verhandelt. Wir werden unserer berechtigten Forderung mit einem Warnstreik Nachdruck verleihen", sagt Kapper-Leibe.

Wir fordern den Arbeitgeber auf, an den Verhandlungstisch zu kommen.

Die Forderung der IG Metall ist die Herstellung eines Heranführungstarifvertrages an die Tarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalt. Der Abstand zum Branchenflächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie beträgt allein bei den Grundentgelten ca. 20 Prozent. Eine Angleichung kann nur in mehreren Stufen gelingen.

Schon lange wünschen sich die FEV-Beschäftigten in Brehna bessere Arbeitsbedingungen und faire Entgelte. Der alte Tarifvertrag ist seit 2013 gekündigt. Damit wirken zum Beispiel für die seitdem neu eingestellten Beschäftigten keine tariflichen Regelungen mehr.

„Im Unternehmen gibt es eine große Wand, die mit Unternehmenswerten gestaltet ist. Dazu gehören, Mitarbeiterzufriedenheit, Aufgeschlossenheit, Respekt, Qualität/ Kundenfokus. Mehr Wertschätzung für unsere Leistungen mit Abschluss eines neuen Tarifvertrages gehört für uns als Beschäftigte zur Glaubwürdigkeit der Unternehmensleitung dazu,“ so ein Mitglied der Tarifkommission.

Hintergrund
Das Unternehmen FEV Dauerlaufprüfzentrum GmbH in Brehna gehört zum FEV Konzern mit Hauptsitz in Aachen. In Brehna sind etwa 200 Beschäftigte im Engineering-Dienstleistungsbereich für die Automobilbranche beschäftigt. Es ist ein mittelständisches Unternehmen mit Konzernstrukturen. Der Standort wurde 2007 in Sandersdorf-Brehna gegründet, um hocheffiziente und maßgeschneiderte Lösungen für die Dauererprobungen von Fahrzeugantrieben, sowohl Verbrennungsmotoren als auch Hybride oder batteriebetrieben, zu bieten. Seitdem ist dieser Standort kontinuierlich gewachsen unter anderem auch mit Unterstützung durch Fördermitteln des Landes Sachsen-Anhalt.

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