3. Warnstreik bei Höfer Metall in Hettstedt

Arbeitgeber nach wie vor nicht zu Gesprächen bereit - Warnstreik als Frühschlussaktion für alle drei Schichten

26.11.2020 | Zum dritten Mal stehen die Beschäftigten der Höfer Metall Technik GmbH schon vor ihrem Betriebstor. Noch immer verweigert der Arbeitgeber die Tarifverhandlungen mit der zuständigen Gewerkschaft IG Metall. Um 3.30h nachts versammeln sich mehr als 30 Kolleg*innen um den Stand der Gewerkschaft (weitere Aktionen heute 11.30 -13.30 Uhr und 19.30-21.20 Uhr).

„Und das ist erst der Anfang“ ruft Martin Donat, zuständiger Gewerkschaftssekretär der IG Metall Halle-Dessau der Gruppe in roten Westen zu. „Heute streiken wir in drei Schichten insgesamt sechs Stunden lang, also jede der drei Schichten für je zwei Stunden“.  Damit ist der Streik zwei Stunden länger als beim letzten Mal im September. „Da Frau Couvreux und Herr Schwarz von der Geschäftsführung immer noch nicht zu Verhandlungen mit der IG Metall bereit ist, brauchen wir jetzt ein noch stärkeres Zeichen. Die Zeiten, in denen sich der Arbeitgeber wegducken oder uns hinhalten kann, sind vorbei. Bedeutungslose Antwortschreiben ohne konkrete Terminvorschläge und ernst gemeinte Verhandlungsbereitschaft reichen nicht. Wir wollen endlich verhandeln!“. Der Gewerkschafter bezieht sich auf ein Schreiben, welches die IG Metall noch am Vorabend des Warnstreiks erreichte, in dem der Arbeitgeber jedoch nach wie vor keine Termine für eine Verhandlung anbot.

Für diesen Warnstreik haben sich die Kolleg*innen etwas Besonderes einfallen lassen: „Wir machen den Streik als Frühschlussaktion. Das bedeutet: Wir verweigern unsere Arbeitskraft jeder für sich zu Hause. Das ist auch corona-konform“, so ein Mitglied der Tarifkommission. „Der Warnstreik ist Teil unserer Tarif-Aktionswochen. Für drei Wochen wollen wir vor dem Betrieb zum Thema Tarif informieren und sind auch zu weiteren Warnstreiks bereit, wenn es sein muss“.

Hintergrund zum Betrieb
In der Aluminium-Gießerei in Hettstedt arbeiten rund 320 Beschäftigte, davon aktuell ca. 60 Leiharbeitskräfte. Die Mehrheit der Beschäftigten ist in der IG Metall organisiert. Gegenüber den in den Flächentarifverträgen der Metall- und Elektroindustrie festgehaltenen Arbeitsbedingungen sind die Beschäftigten bei HMT in Hettstedt in allen Bereichen deutlich schlechter gestellt:

  • Die Regelarbeitszeit liegt bei 40 statt 38 Stunden pro Woche.
  • Ein Großteil der Beschäftigten verdient weniger als 12€/ Stunde. Teilweise unter 11.50€/ Stunde. Wer weniger als 12,70€/Stunde verdient, der arbeitet sein Leben lang für die eigene Altersarmut.
  • Die Urlaubstage liegen je nach Dauer der Unternehmenszugehörigkeit zwischen 25-29 Tagen, anstatt 30 Urlaubstagen.

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