EINIGUNG IM TARIFKONFLIKT BEI EXPRESS KÜCHEN IN MELLE ERZIELT

Anerkennung der Flächentarifverträge der Holz- und Kunststoffindustrie: Löhne und Gehälter steigen deutlich

02.09.2020 | Am vergangenen Mittwoch, den 26. August, konnte nach monatelangem Kräftemessen eine Einigung im Tarifkonflikt zwischen der IG Metall und der Express Küchen GmbH & Co. KG erzielt werden.

Kollegen der Holz und Kunststoffverarbeitenden Industrie in Aktion (Foto: IG Metall)

Ab dem 01. September 2020 erkennt Express Küchen in Bruchmühlen bei Melle die Tarifverträge der Holz- und Kunststoffindustrie in Niedersachsen an. Die Löhne und Gehälter steigen dadurch deutlich bis 2028 in einem definierten Stufenplan. Somit konnten die Beschäftigten in Melle ihre zentrale Forderung durchsetzen. Dazu waren im Vorfeld mehrere Warnstreikaktionen notwendig.

Nachdem es im März dieses Jahres zum Abbruch der Verhandlungen durch den Arbeitgeber gekommen war, konnte jetzt ein Verhandlungsergebnis erzielt werden. Die Express Küchen GmbH & Co. KG erkennt mit Wirkung zum 1. September 2020 die Flächentarifverträge der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie in Niedersachsen an. Die Löhne und Gehälter werden stufenweise angehoben, bis 2028 zunächst 87 Prozent des Flächentarifniveaus erreicht werden.

„Dieses Ergebnis ist kein Selbstläufer“, berichtet Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall. „Es waren mehrere Warnstreiks notwendig. Und nach dem arbeitgeberseitigen Abbruch der Verhandlungen im Frühjahr stand es nur einen Schritt vor einem unbefristeten Arbeitskampf. Dieser konnte nun abgewendet werden. Denn mit diesem Tarifergebnis können alle Parteien positiv in die Zukunft schauen“, so Wente weiter.

Bereits ab September gelten die ersten Flächentarifverträge bei Express Küchen, wie zum Beispiel der Manteltarifvertrag. Das bedeutet mehr Geld für die Kolleginnen und Kollegen, da zum Beispiel Zuschläge oder auch die Anzahl der Urlaubstage steigen. Außerdem wurde eine zentrale Forderung der Beschäftigten erfüllt: In Zukunft wird es ein zusätzliches Urlaubs- und auch ein Weihnachtsgeld geben.

Ab Januar 2021 folgt dann die Einführung des Lohn- und Gehaltstarifvertrages. Bis dahin ist der Betriebsrat und die Geschäftsführung gefordert: die rund 250 Beschäftigten in Bruchmühlen müssen bis Januar in den Lohn- und Gehaltstarifvertrag eingruppiert werden. „Eine Mammutaufgabe mit viel Verantwortung. Die Eingruppierung entscheidet am Ende über die Entgeltentwicklung der kommenden Jahre“, so Markus Wente.   

Die Kolleginnen und Kollegen bei Express Küchen profitieren ab sofort auch direkt von den zukünftigen Tarifabschlüssen aus dem Flächentarifvertrag. Auch für sie gilt ab dem 01.01.2021 ein Lohnplus von 1,8 Prozent, zusätzlich zum vereinbarten Stufenplan.

„Mut und Entschlossenheit der Beschäftigten in dieser harten Tarifauseinandersetzung haben letztlich zum Erfolg geführt. Die Tarifparteien haben in den vergangenen Monaten stets auf Augenhöhe miteinander verhandelt und dabei ein zukunftsfähiges Ergebnis für den Standort in Melle erarbeitet“, zieht Markus Wente das Resümee.    

Brigitte Langguth von der IG Metall Osnabrück: „Die Kolleginnen und Kollegen bei Express Küchen waren sich einig und haben sich in der IG Metall organisiert. Dieser Tarifabschluss war am Ende nur möglich, weil sich die Beschäftigten mobilisiert haben. Ihre Einigkeit und der Druck durch ihre Warnstreiks haben zum Erfolg geführt und uns in den Verhandlungen den notwendigen Rückenwind gegeben. Damit ist Express Küchen, neben der Burger Küchenmöbel GmbH aus Burg, der nächste Küchenbauer, der in Zukunft an die Flächentarifverträge der Holzindustrie gebunden ist. Ich würde mir wünschen, dass das erfolgreiche Beispiel bei Express und bei Burger Küchen auch bei anderen Möbelbauern in der Region schule macht. Die IG Metall steht interessierten Kolleginnen und Kollegen jederzeit zur Seite.“

Hintergrund: Muttergesellschaft der Express Küchen GmbH & Co. KG ist die Nolte Gruppe mit Sitz in Germersheim. Die Nolte Gruppe beschäftigt rund 2100 Kolleginnen und Kollegen in Deutschland.

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