Tarifrunde KFZ-Handwerk

Kfz-Tarifrunde 2021 nimmt Fahrt auf – Großer Warnstreik heute in Hannover

09.06.2021 | Mit voller Fahrt in Richtung Zukunft – das galt auch am heutigen Tag, dem dritten Aktionstag der Warnstreiks im Kfz-Handwerk. In Hannover versammelten sich rund 350 Beschäftigte des Audizentrums Hannover, des Autohaus Hentschel, von IVECO Nord, MAN Langenhagen, Mercedes Benz Langenhagen, dem Autohaus Senne, Volkswagen Automobile Region Hannover, um für ihre berechtigten Forderungen einzutreten und ein klares Signal in Richtung der Arbeitgeber zu senden.

Markus Wente, IG Metall-Verhandlungsführer Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt (Foto: Lieb.Ich Medien)

Kämpferische Unterstützung erhielten die Warnstreikenden durch Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Dieser verwies in seiner Rede bei der Kundgebung in Hannover darauf, dass man eine Nullrunde der Arbeitgeber nicht tolerieren werde: „Das ist in normalen Zeiten schon inakzeptabel, aber in Krisen-Zeiten ist es auch noch unanständig! Doch ich sage in aller Deutlichkeit: Nicht mit uns. Wir werden nicht zulassen, dass die Arbeitgeber auf die Bremse treten oder gar den Rückwärtsgang einlegen.“

Der Bezirksleiter untermauert, dass die IG Metall in der laufenden Tarifrunde angetreten sei, um den Mobilitätswandel zu gestalten, Einkommen zu stärken und Zukunft zu sichern. Doch anstatt die Arbeitgeber die Arbeit „der Kolleginnen und Kollegen in den Werkstätten, Autohäusern und im Service während der Pandemie würdigen, spielen sie das altbekannte Klagelied! Es ist unerträglich, wenn die Beschäftigten täglich hart arbeiten, die Unternehmensgewinne trotz Pandemie stabil halten und letztlich leer ausgehen sollen!“

Die Chance auf einen konstruktiven Dialog vor Ablauf der Friedenspflicht hätten die Arbeitgeber verstreichen lassen. „Nun müssen sie mit den Konsequenzen leben. Die Warnstreiks, die wir bundesweit in dieser Aktionswoche gestartet haben, sind nur der Anfang. Wenn die Arbeitgeber sich nicht endlich am Verhandlungstisch bewegen, werden wir einen Gang hochschalten. Wir können uns noch steigern!“, zeigt sich Markus Wente, seines Zeichens zuständiger Tarifsekretär für das Kfz-Handwerk, zuversichtlich: „Die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben und Werkstätten haben trotz Corona-Pandemie Höchstleistungen erbracht. Gleichzeitig ist zu sehen, dass die wirtschaftliche Lage in den Werkstätten sich rasch erholt und die Auftragseingänge massiv anziehen. In vielen Betrieben werden bereits wieder Überstunden geleistet. Die Verkaufszahlen in 2020 waren zum Teil höher als noch vor Corona. Viele Werkstätten waren trotz der Pandemie gut ausgelastet und werden im Laufe des Jahres weiter volle Auftragsbücher vorfinden. Diese Entwicklung muss den Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu Gute kommen, die im wahrsten Sinne des Wortes den Laden am Laufen gehalten haben!“

Weitere Aktionen finden die nächsten Tage bundesweit und somit auch im Gebiet der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt statt. Die nächste Tarifverhandlung in Niedersachen ist für den 14. Juni datiert. Die IG Metall fordert für die rund 52.000 Beschäftigten des Kfz-Handwerks in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt vier Prozent mehr Geld und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen. Ferner geht es in der laufenden Tarifrunde auch um die Forderung nach mehr selbstbestimmter Zeit – so sollen die Beschäftigten die Wahl zwischen mehr Geld oder mehr Freizeit haben. Diese Wandlungsoption gibt es schon in anderen Branchen und die IG Metall setzt sich dafür ein, dass auch die Kolleginnen und Kollegen im Kfz-Handwerk diese Möglichkeit bekommen.

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