Kfz-Tarifrunde 2021

Forderungsdebatte im Kfz-Handwerk gestartet: Gestärkt in die Zukunft gehen

04.03.2021 | Bereits Mitte Februar fanden die ersten Sitzungen der Kfz-Tarifkommissionen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt statt. Eine erste Zwischenbilanz: Die spürbare Stärkung der Einkommen, sowie Beschäftigungssicherung stehen ganz oben auf der Agenda. Doch die Herausforderungen für das Kfz-Handwerk der Zukunft sind gewaltig: Ein völliger Wandel der Mobilität, neue Antriebe, Digitalisierung und ein immer schnellerer Strukturwandel prägen die Betriebe und damit die Arbeitsplätze.

Daher wird die diesjährige Tarifrunde auch eine wahre Herkulesaufgabe. Geschlossene Verkaufsräume und die Corona-Krise, treffen mit dem größten Mobilitätswandel der Geschichte zusammen. „Auch wenn die Diskussion jetzt erst startet, über eines sind die Tarifkommissionen schon heute absolut einig: Die Antwort auf diese schwierigen Fragen kann kein Verzicht auf Entgeltsteigerungen oder unsichere Zukunftsperspektiven sein. Es braucht daher ein deutliches Lohnplus, langfristige Perspektiven und Arbeitsplatzsicherheit im Mobilitätswandel“, sagt Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall.

Eine mögliche Antwort darauf könnte die Arbeitszeitfrage in Form von zusätzlich freien bezahlten Tagen sein. Damit können zum einen Arbeitszeitwünsche der Beschäftigten verwirklicht und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden. Zum anderen könnten langfristig dringend benötigte Fachkräfte trotz Strukturwandel im Betrieb gehalten werden. 

Die wirtschaftlichen Rahmendaten jedenfalls zeigen in allen Prognosen für das Jahr 2021 nach oben. Die Werkstätten sind trotz Krise gut ausgelastet. Die schnelle Erholung nach dem Lockdown in 2020 gibt Hoffnung auch für dieses Frühjahr. Alles gutes Gründe, gestärkt in die Tarifrunde zu starten! 

Die IG Metall-Mitglieder in den Autohäusern starten jetzt in die Forderungsdiskussion zur Kfz-Tarifrunde 2021. „Denn Corona hin oder her: Wir müssen die Arbeitswelt von Morgen bereits heute gemeinsam gestalten. Dazu gehören nicht nur spürbare Entgeltsteigerungen in Zeiten der Krise, sondern auch eine langfristige Zukunftssicherung für die Kolleginnen und Kollegen“, so Wente weiter.

Bis Ende März werden die bundesweiten Tarifkommissionen im Kfz-Handwerk ihre Forderung diskutieren und dann beschließen. Mitte April soll der Vorstand der IG Metall diese dann bestätigen. Die aktuellen Entgelttarifverträge laufen am 31. Mai 2021 aus.

Stimmen aus der Tarifkommission

„Die Kfz-Betriebe haben turbulente Monate hinter sich. Die Kolleginnen und Kollegen haben viel geleistet. Jetzt wird es Zeit, dafür die Rechnung zu begleichen. Neben einer sicheren Zukunft im Mobilitätswandel, braucht es dieses Jahr deutliche Einkommenssteigerungen“, Torsten Essig, Betriebsratsvorsitzender Mercedes Benz Niederlassung Hannover und Mitglied der Verhandlungskommission in Niedersachsen.

Frank Löwe, Betriebsratsvorsitzender bei STERNAUTO in Magdeburg und Mitglied der Verhandlungskommission in Sachsen-Anhalt ergänzt: „In Sachsen-Anhalt werden wir nicht müde, den Arbeitgebern die Ost-West-Angleichung ins Aufgabenheft zu schreiben. Sie können sich nicht auf ewig ihrer Verantwortung entziehen, die Deutsche Einheit endlich zu vollenden. Wir brauchen gleiche Arbeitsbedingungen in Ost, wie in West. Wir arbeiten nicht weniger und nicht schlechter, bekommen aber dafür weniger Geld. Das ist und bleibt seit 30 Jahren ungerecht.“

 „Trotz Krise sind die Werkstätten gut ausgelastet. Wir Kolleginnen und Kollegen in den Autohäusern sind systemrelevant! Ohne uns bewegt sich nichts. Eine Wahlmöglichkeit zwischen mehr Geld, oder mehr Freizeit wäre eine faire Sache und ein wichtiger Baustein für zukünftige Beschäftigungssicherung“, Hubertus Dieh, Betriebsratsvorsitzender Volkswagen Automobile Region Hannover und Mitglied der Verhandlungskommission in Niedersachsen.

„Die junge Generation braucht auch in Zeiten der Krise und des Mobilitätswandels sichere Perspektiven. Wir dürfen nicht im Regen stehen gelassen werden, wenn es um die Zukunft unserer Ausbildung geht. Um die zukünftigen Herausforderungen der Ausbildung zu meistern, braucht es vor allem genügend qualifiziertes Ausbildungspersonal“, Christopher Fischer, BMW Niederlassung Hannover und Mitglied der Tarifkommission in Niedersachsen.

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