Wärmewende

Energiewende muss Wärmewende sein – Masterplan Gute Arbeit auch im Handwerk Schlüssel für Erfolg der Nachhaltigkeitsrevolution

05.05.2022 | Im Kontext der Debatte um eine Abhängigkeit von russischen Rohstoffen und Energien rückt in Deutschland die Notwendigkeit einer Energiewende nochmals mehr in den Fokus. Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, hebt hervor: „Die Energiewende muss an der Spitze der politischen Agenda stehen. Erneuerbare Energien sind Freiheitsenergien und sorgen dafür, dass wir unabhängiger vom russischen Despoten werden!“

Symbolbild. Foto: Tilio und Paolo, Fotalia

Gröger hebt hervor, dass die Energiewende zwingend auch eine Wärmewende sein muss. „Wir können nicht nur darüber reden, dass wir auf alternative Energie setzen, sondern müssen massiv Energie sparen: Dabei muss es nicht zwingend um Verzicht gehen, sondern wir sollten vor allem den Gebäudesektor in den Vordergrund rücken. Die Energiesparpotenziale bei der energetischen Gebäudesanierung sind riesig. Je mehr wir dämmen, desto mehr Energie sparen wir ein!“

Power-to-Heat, Geo- oder Solarthermie sowie eine entsprechende solide Dämmung stellen auf dem Weg der Wärmewende entscheidende Weichen dar, so der Gewerkschafter: „Mit einem hohen Wirkungsgrad lassen sich erneuerbare Energien nutzen, um beispielsweise über eine Wärmepumpe unsere Häuser zu beheizen. Erdgas- oder Ölheizungen haben langfristig keine Zukunft in Deutschland!“, so der Gewerkschafter. 

Um die Wärmewende, den Ausbau der erneuerbaren Energien oder aber den Bau von Windenergieanlagen deutlich schneller als bisher zu forcieren, „sind in den entsprechenden Branchen und Gewerken qualifizierte Beschäftigte notwendig. Allein in den Gewerken rund um die energetische Gebäudesanierung fehlen bereits 190.000 Fachkräfte.“ Entscheidender Faktor für das Gelingen der Nachhaltigkeitsrevolution sind daher die Fachkräfte: „Ohne entsprechendes Personal im Handwerk sind alle politischen Maßnahmen Schall und Rauch. Ob Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur, das Einbauen von Wärmepumpen, das Dämmen von Häuserfassaden oder die Montage von PV-Anlagen – überall wird das Handwerk benötigt. Ohne eine massive Fachkräfteoffensive scheitert die Energiewende. Schlüssel bleiben attraktive Entgelte, entsprechende Weiterentwicklungsperspektiven und nicht zuletzt gute Arbeitsbedingungen sowie eine gesellschaftliche Wertschätzung!“, fährt Gröger fort.  

Als IG Metall werde man seinen entsprechenden Beitrag leisten und beispielsweise mit mehr und attraktiveren Tarifverträgen für das Handwerk werben. „Leider verwehrt sich ein weiter Teil der Handwerksbetriebe weiter der Tarifbindung und damit der Attraktivitätssteigerung gegenüber den Beschäftigten. Nicht selten wandert qualifiziertes Handwerkpersonal dorthin ab, wo gute Tarifverträge herrschen – beispielsweise in die Industrie, wo vielfach die IG Metall organisiert ist.“ 

„Alleine in Niedersachsen gibt es mehr als 540.000 Beschäftigte im Handwerk. Die Politik muss endlich den Stellenwert des Handwerks erkennen und sich nachhaltig für eine Stärkung einsetzen!”, so Gröger. Um die Tarifbindung zu stärken, schlägt die IG Metall vor dem Kontext der anstehenden Landtagswahl in Niedersachsen daher einen Masterplan Gute Arbeit vor: „Bei der Vergabe öffentlicher Aufträge oder öffentlicher Förderung muss sichergestellt sein, dass faire Löhne bezahlt und betriebliche Mitbestimmung eingehalten werden."

Es sei jedoch nicht nur ein Fachkräftebedarf, der als Herausforderung zu bewältigen gelte, sondern auch die Arbeitgeber seien in der Pflicht: „Wer nach Fachkräften schreit, muss auch in die Ausbildung investieren. Statt Ausbildungsplätze abzubauen und das ewig gleiche Lied vom Fachkräftemangel anzustimmen, braucht es Investitionen in die Zukunft und die junge Generation. Die Fachkräfte von morgen sind die Auszubildenden von heute!“  

Terminhinweis: Am 6. und 7. Mai 2022 findet die 24. Bundeshandwerkskonferenz der IG Metall in Frankfurt am Main statt. Gemeinsam wird man unter dem Motto „Das Handwerk im Spannungsfeld zwischen Tradition und Transformation“ die Chancen und Herausforderungen des Handwerks mit Blick auf die Zukunft diskutieren.  

(Pressemitteilung Nr. 038/2022)

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