Geflüchtete aus der Ukraine schnellstmöglich in den Arbeitsmarkt integrieren

Unbürokratische Anerkennung von Bildungsabschlüssen gewährleisten!

30.03.2022 | Täglich kommen neue Menschen aus der Ukraine an deutschen Bahnhöfen an, überqueren mit dem Auto die Grenze oder melden sich bei den Behörden vor Ort. Neben Fragen der humanitären Erstversorgung und der Unterbringung, müsse es nach Ansicht von Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, darum gehen, dass allen Menschen, die auf der Flucht vor Putins Angriffskrieg sind, hier eine Zukunftsperspektive aufgezeigt werde: „Dafür braucht es neben dem Abbau von sprachlichen Barrieren auch eine gute medizinische und psychische Unterstützung.

Thorsten Gröger, Foto: Marcus Biewener

Auch das Thema des Zugangs zur Kinderbetreuung ist ein wichtiges. Beim Ausbau der Sprachangebote und Sprachkurse muss der Staat den Turbo zünden – ob Studierende, ehemalige Lehrer oder andere Fachkräfte. Wer Sprachfertigkeiten qualitativ vermitteln kann und möchte, sollte hierfür auch in Betracht gezogen werden.“

Es sei erfreulich, dass Menschen, die aus der Ukraine fliehen würden, unkompliziert eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland bekämen. „Es ist richtig und wichtig, dass wir den Menschen, die zu uns kommen, eine Perspektive eröffnen und sie in unsere Gemeinschaft inkludieren. In erster Linie – und das hat Bundesminister Heil betont – kommen nicht Fachkräfte zu uns, sondern Menschen. Zweifelsohne ist das Bildungsniveau der Ukrainerinnen und Ukrainer als solide anzusehen.“, führt der Gewerkschafter aus. Er verweist dabei auf Zahlen des DGB und IAB, wonach „rund die Hälfte [der ukrainischen Migrant*innen in Deutschland] über eine abgeschlossene Hochschulausbildung und vergleichbare Abschlüsse, 14 Prozent über berufsbildende Abschlüsse und weitere 26 Prozent über eine höhere Schulbildung“ verfügt.

Man müsse nun nach Grögers fester Überzeugung „schnell dafür Sorge tragen, dass bisher erworbene Bildungsabschlüsse auch in Deutschland anerkannt werden. Das hohe Bildungsniveau muss Anerkennung finden, sonst droht ein Abrutschen in prekäre Beschäftigung. Die Arbeitsmarktpolitik darf hier nicht schlafen. Zugleich sind ukrainische Geflüchtete keine Lückenfüller für derzeitige Mängel, die aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen oder schlechter Bezahlung entstanden sind – beispielsweise im Handwerk, in der Gastronomie oder in der Pflege!“

Im engmaschigen Dialog mit den jeweiligen Landesregierungen werden die Gewerkschaften in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt die Arbeitsmarktintegration begleiten.

(Presseinformation Nr. 27/2022)

Unsere Social Media Kanäle